Viele Menschen aus der ganzen Welt möchten ihre Sachen packen, ins Ausland gehen und remote arbeiten. Einige von ihnen interessieren sich besonders für einen Umzug nach Portugal. In diesem Blog-Artikel möchte ich kurz einige Aspekte des Remote-Arbeitens in Portugal ansprechen.
Hallo, ich bin Mike. Ich komme aus Deutschland, bin Software-Entwickler, Blogger und lebe mit meiner wundervollen Frau in Portugal. Es ist wieder Zeit für einen neuen Artikel. Fangen wir mit dem wichtigsten Aspekt für digitale Nomaden an.
Wer im Internet arbeitet, sollte vor der Anreise am besten wissen, welche Möglichkeiten, Technologien und Angebote vor Ort vorhanden sind. Wenn du dich in Portugal niederlassen möchtest, erwarten dich diese Technologien:
Glasfaser
Die Internetverbindung in Portugal ist größtenteils gut. Selbst auf dem Land ist Glasfaser möglich, jedoch nicht flächendeckend verfügbar. Ein Anbieter, mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben, ist MEO. Ein weiterer größerer Anbieter ist NOS. Glasfaser wird üblicherweise als „Fibra“ angeboten.
Mobile Hotspots
Viele kennen und nutzen bereits mobile Hotspots, die in vielen Geschäften (beispielsweise Worten) erhältlich sind. Der Vorteil ist, dass das Internet sofort nach dem Kauf benutzbar ist. Wir haben ungefähr 50 Euro für unseren bezahlt, inklusive einer SIM-Karte mit Guthaben. Tarife bewegen sich um die 20 GB herum und kosten 10-15 Euro im Monat (Stand: Januar 2024). Manchmal gibt es auch spezielle Angebote.
Der Empfang kann je nach Region sehr unterschiedlich sein, mal gut, mal weniger. Dennoch hat es uns für die Arbeit und für ein wenig YouTube oder Netflix abends gute Dienste geleistet.
Starlink
Das Satelliten-Internet von Elon Musk ist uns gelegentlich begegnet. Wenn man andere Auswanderer in unserer Region trifft, wird dies oft empfohlen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine relativ hohe Gebühr von 450 Euro für das Equipment bezahlt werden muss. Dieses wird dann per Post verschickt. Die Monatsgebühr liegt mit 40 Euro vergleichsweise hoch. Dafür sollen jedoch 100 Mbps Download-Speed kein Problem sein.
Abgesehen davon, dass ich Elon Musk als Person problematisch finde, wissen viele nicht, dass es in Portugal auch hausinternes Satelliten-Internet gibt.
Satelliten-Internet
Es gibt direkt von MEO Satelliten-Internet zu einem niedrigeren Preis und ohne die teuren Anschlusskosten. Wir zahlen inklusive Festnetz- und TV-Anschluss ungefähr das Gleiche wie bei Starlink. Es gibt Läden, die besucht werden können, und falls etwas nicht funktioniert, gibt es einen Technikertermin meistens schon am nächsten Werktag.
Das Equipment besteht aus der Antenne und einem Router. Diese sind nicht an einen Ort gebunden und können mit auf Reisen genommen werden. Es sind allerdings zwei Steckdosen (230 V) notwendig, um die Geräte zu betreiben.
Wer den Telefonanschluss im Paket hat, erhält ein Telefon mit einer normalen SIM-Karte, das sich wie ein Festnetztelefon verhält. Das Telefon ist im Gegensatz zum Internet ortsgebunden und kann nicht mitgenommen werden. Das gleiche gilt für die TV-Installation, für die der Techniker eine Satellitenschüssel mit Receiver installiert. Super, um Portugiesisch zu üben. Die Geschwindigkeit ist etwas langsamer als bei Starlink, aber der Preis ist sehr gut, vor allem weil die Anschaffung der teuren Gerätschaften entfällt. Für Tarife empfehle ich einen Besuch bei einer MEO-Filiale oder einem Partner, denn auf der Website etwas zu finden, ist nicht einfach. Die gedruckten Werbemittel (zusammen mit einer Person, die sie erklärt) sind wesentlich verständlicher.
Arbeiten als digitaler Nomade
In Portugal gibt es viel Sonne und viele Möglichkeiten, sich im eigenen Garten mit dem Laptop einen Outdoor-Arbeitsplatz zu schaffen. Es gibt aber auch Menschen, die eine schärfere Trennung zwischen Arbeitsplatz und Zuhause bevorzugen.
Cafés
Die meisten Cafés bieten gutes Internet an, und es gibt den Vorteil, dass man gleich einen frischen Kaffee dazu bestellen kann. Gleichzeitig lernt man schon einige Leute aus dem Dorf kennen. Das ist mit Abstand die einfachste Methode.
Coworking Spaces
Diese gibt es natürlich in den großen Städten, aber auch kleinere Gemeinden bieten zunehmend Coworking Spaces an. Zu den Preisen kann ich natürlich keine allgemeine Aussage treffen, aber die Spaces sind nicht schwer zu finden.
Leben in Portugal
Die Kosten für das Leben sind leider auch in Portugal gestiegen, aber sie sind immer noch relativ niedrig. Wenn Ihr euch eine kleine Quinta (Farm) kauft und in ein kleineres Dorf oder aufs Land zieht, könnt Ihr eure monatlichen Ausgaben erheblich senken. Vergesst aber nicht, dass ihr wahrscheinlich einiges in eure Quinta investieren müsst, um sie auf Vordermann zu bringen. Daher empfehle ich ein Einkommen von mindestens 800-1000 Euro im Monat. Selbst eine Mietwohnung erhaltet ihr hier schon für um die 200 Euro.
Die Sicherheit in Portugal ist im Allgemeinen sehr gut, vor allem auf dem Land. Aber wie überall auf der Welt können Dinge passieren (besonders in großen Städten). Meistens ist es Leichtsinn, Unachtsamkeit oder Alkohol geschuldet. Vor allem im Straßenverkehr geht es wild zu. Also fahrt vorsichtig.
Waldbrände sind leider immer noch ein Thema, aber die Feuerbekämpfung wurde seit 2017 enorm verbessert. Ladet euch auf jeden Fall die App FOGOS.pt herunter, um das Geschehen in eurer Umgebung in der heißen Zeit des Jahres zu verfolgen und um Alarme zu erhalten.
Das Gesundheitssystem ist vernünftig, und es gibt sogar kostenlose medizinische Versorgung. Es ist leider nicht ganz unkompliziert, diese als Ausländer in Anspruch zu nehmen. Dazu werde ich auch noch einen Artikel schreiben. Also schaut auf jeden Fall bald wieder rein.
Die Sprache ist zugegebenermaßen nicht leicht zu lernen, aber häufig wird Englisch angeboten. Das ist Fluch und Segen gleichzeitig, denn so leicht es ist, sich so verständlich zu machen, so leicht bildet sich auch eine Parallelgesellschaft der Immigranten, Expats bzw. digitaler Nomaden.
Es gibt nicht gerade wenige, denn hier gibt es bezahlbare Immobilien und ein besseres Klima als zu Hause. Man trifft sich vor allem in den zahlreichen Cafés. Die meisten sind sehr offen und freuen sich darüber, neue Leute kennenzulernen. Leider bleibt dadurch aber der Druck aus, die Landessprache zu lernen.
Damit ihr euch nicht in irgendwelche Abhängigkeiten begeben müsst und euch selbst aus erster Hand informieren könnt, solltet ihr unbedingt die Sprache lernen. Es ist Arbeit, aber 15 Minuten am Tag reichen völlig aus. Es muss nichts kosten. Nehmt Duolingo zum Beispiel, aber macht das unbedingt. Es lohnt sich. Ihr erhaltet viel mehr Informationen, die euch in Portugal weiterhelfen werden.
Eure portugiesischen Nachbarn leben sehr wahrscheinlich schon ihr ganzes Leben lang hier, sind bestens untereinander vernetzt und viele unterbrechen bereitwillig ihre Arbeit für einen kleinen Plausch. Dabei teilen sie ihr Wissen gerne mit euch. Sie können euch auch die richtigen Spezialisten oder Handwerker in der Umgebung empfehlen (und vielleicht auch hinter vorgehaltener Hand sagen, mit wem ihr euch besser nicht einlasst).
Das sind nur einige Überlegungen zum Remote-Arbeiten in Portugal. Vielen Dank, dass du dabei warst. Bis zum nächsten Mal für einen weiteren Artikel hier im Blog. Bleibt sicher und gesund da draußen!