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Die tödlichen Hippie-Camps von Portugal

In Portugal gibt es eine wachsende Anzahl junger Menschen, die in selbst gegründeten Gemeinschaften oder Off-Grid Camps im Wald leben. Doch hinter der scheinbaren Idylle verbirgt sich oft eine düstere Realität. Warum einige dieser Camps tragisch enden und ob sie generell eine Gefahr darstellen, erfährst du in diesem Artikel.

Herzlich Willkommen zu einem neuen Beitrag in meinem Blog. Mein Name ist Mike, und ich bin Software-Entwickler, Blogger und seit einiger Zeit in Portugal ansässig, wo ich mit meiner wundervollen Frau lebe.

Der Titel mag provokativ erscheinen, aber er bringt ein wichtiges Thema zur Sprache. In Portugal sind Waldcamps weit verbreitet, und es ist an der Zeit, einen genaueren Blick darauf zu werfen.

Was sind diese Camps und wie funktionieren sie?

In diesen ländlichen Gegenden Portugals blühen eine Vielzahl von Gemeinschaften und Off-Grid-Camps, in denen junge Menschen ein alternatives Lebensmodell praktizieren. Doch hinter den Kulissen dieser idyllischen Camps verbergen sich oft ehrgeizige Projekte und Ziele. Ob es um Nachhaltigkeit, das Leben im Einklang mit der Natur oder die Selbstversorgung geht, diese Camps bieten einen vielfältigen Mix aus Aktivitäten und Zielen. Das dichte Waldgebiet Portugals bietet dafür ideale Voraussetzungen, und dank der erschwinglichen Grundstückspreise finden sich hier zahlreiche Immigranten, die ihren Traum verwirklichen möchten.

Um den Betrieb dieser Camps zu finanzieren, werden verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten angeboten, von einfachen Campingplätzen bis hin zu luxuriösen „Glamping“-Einrichtungen. Doch diese Camps sind weit mehr als nur Orte zum Übernachten. Sie fungieren als lebendige Gemeinschaften, die eine Vielzahl von Workshops, Kursen und Veranstaltungen anbieten. Hier kann man nicht nur neue handwerkliche Fähigkeiten erlernen, sondern auch Yoga praktizieren, Kinder betreuen lassen oder einfach nur bei einer Party neue Leute kennenlernen.

Letztendlich sind diese Camps ein Abenteuerspielplatz für junge Erwachsene, die nach alternativen Lebensmodellen und inspirierenden Erfahrungen suchen. Ein herausragendes Beispiel ist das Projekt Kamp, das nicht nur ein erfolgreicher YouTube-Kanal ist, sondern auch eine lebendige Gemeinschaft von Gleichgesinnten vereint.

Warum diese Camps einen zweifelhaften Ruf haben

Diese Camps bilden isolierte Ökosysteme, fernab der behördlichen Kontrolle. Dadurch wird es leicht, unkontrollierte Partys zu veranstalten, bei denen diverse Substanzen konsumiert werden. Das Zusammenleben vieler Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen mentalen Zuständen birgt das Risiko von Konflikten und unvorhersehbaren Situationen. Zusätzlich erschwert die abgelegene Lage eine schnelle medizinische Versorgung im Notfall, da Rettungsfahrzeuge oft keine Waldwege befahren können.

Hier sind drei kürzlich in Portugal aufgetretene Fälle, die die Problematik verdeutlichen:

Fall 1: Besuch vom Landstreicher

Manchmal finden sich in diesen Camps nicht nur Touristen, sondern auch Auswanderer oder Reisende, die kein Geld mehr haben (oder nie welches hatten). Warum sie dort sind, kann eine Vielzahl von Gründen haben, angefangen beim Globetrotter mit Fernweh bis hin zur Flucht vor den Behörden im Heimatland. Oft entsteht ein einfaches Tauschgeschäft: Arbeit gegen Unterkunft und Mahlzeit, ähnlich wie in Hostels und Hotels.

Die allermeisten bleiben eine Weile und ziehen dann weiter. Einige wenige von Ihnen findet man leider auch in den umliegenden Dörfern, um zu schauen, wo man etwas abgreifen kann. Es kommt gelegentlich zu Einbrüchen und Diebstählen.

Im Januar 2024 stand ein solcher Landstreicher aus Deutschland vor unserem Zelt. Unser Grundstück ist eingezäunt und er hatte sich bereits selbst Zugang verschafft. Glücklicherweise waren wir vor Ort und konnten ihn leicht vertreiben. Später erfuhren wir, dass er Bewohner eines dieser Camps war und bereits woanders für Ärger gesorgt hatte. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass Gewalttaten selten sind. Aus meiner Sicht bleibt der Verkehr in Portugal bei weitem die größte Gefahr.

Fall 2: Die Suizid-Challenge

Der erste Fall war vergleichsweise harmlos, doch im September 2023 ereignete sich leider etwas Tragischeres. In einem Camp nahe Pedrógão Grande haben sich mehrere Besucher von einem Fest abgesetzt, um an einer Suizid-Challenge namens „Blue Whale“ teilzunehmen. Diese Challenge wird online an instabile Personen, einschließlich Kinder, von einer Figur namens „Cursed Goofy“ herangetragen.

Quelle: The Telegraph

Die Teilnehmer werden aufgefordert, in 50 Tagen 50 Aufgaben zu erledigen und am Ende Selbstmord zu begehen. Diese Aufgaben sind darauf ausgelegt, das Opfer maximal zu verstören, und Selbstverletzung ist ein integraler Bestandteil davon. Wer sich weigert, wird von anderen Teilnehmern des Spiels bedroht.

In dieser Nacht wurde ein 35-jähriger Brite von einem jüngeren Teilnehmer der Challenge mit mehreren Messerstichen getötet. Anschließend stellte sich der Täter der Polizei. Es konnte keine direkte Beteiligung der Betreiber des Camps an der Challenge nachgewiesen werden. Derzeit wird das Camp nur noch vom Besitzer und seiner Familie bewohnt.

Fall 3: Das Königreich von Pineal

In der Gemeinde Oliveira do Hospital liegt das sogenannte Königreich von Pineal, gegründet von Água Akbal Pinheiro aus Simbabwe.

Das erklärte Ziel des Camps ist es, ein unabhängiges Königreich zu werden und ein Paradies auf Erden zu schaffen. Die Gemeinschaft ist sektenartig aufgebaut und umfasste zu ihrer besten Zeit geschätzt an die 100 Mitglieder, vorwiegend aus dem Ausland. Männer sollten mehrere Frauen haben, während Frauen jeweils nur einen Mann haben sollten. Mehrere Frauen wurden von dem Anführer geschwängert.

Im Jahr 2022 verstarb ein nicht registriertes Kleinkind auf dem Camp an einer unbekannten Krankheit, ohne dass ein Arzt konsultiert wurde. Es wurde vor Ort eingeäschert, ebenfalls ohne die Behörden zu informieren. Infolgedessen stellten die Behörden eine direkte Gefahr für Leib und Leben der Mitglieder fest, insbesondere für die Kinder, da die Sekte den Zugang zur medizinischen Versorgung verweigerte.

Quelle: Portugal Resident

Es wurde auch festgestellt, dass auf dem Camp mehrere Kinder geboren wurden, ohne dass sie jemals behördlich registriert wurden. Weitere Vergehen sollen illegale Bauten, Partys, Drogenhandel und Betrügereien mit Spenden gewesen sein.

Mittlerweile haben die meisten Bewohner das Camp verlassen, sodass nur noch der Anführer mit seiner Frau und zwei Kindern dort lebt. Die Schulpflicht für diese beiden Kinder wird von den Behörden durchgesetzt.

Fazit

Die Geschichten dieser Camps mögen schrecklich klingen, und für Außenstehende wirken sie sicherlich gruselig, besonders weil sie so abgelegen in den Wäldern und in einem fremden Land liegen. Diese Abgeschiedenheit macht es schwierig, zu wissen, was dort wirklich vor sich geht, und Menschen in Not können keine Hilfe von außen erwarten.

Natürlich sind die Idee und der Reiz dieser Camps verlockend. Die Möglichkeit, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen, ein naturverbundenes Leben zu führen, an Workshops teilzunehmen, sich weiterzuentwickeln und Feste zu feiern, klingt reizvoll, aber es muss nicht unbedingt mitten im Wald unter Fremden sein.

Selbst der dreckigste Campingplatz verfügt üblicherweise nachts über einen Mitarbeiter, der mit einer Taschenlampe seine Runde durch die Zelte dreht und für Ordnung sorgt. Bei denen könnt ihr sicher sein, dass sie im Falle von Problemen direkt die Behörden einschalten oder einen Krankenwagen rufen.

Es ist also keine gute Idee, sich mitten im Wald in einem fremden Land von einem Haufen Fremder umgeben einzunisten. Wenn ihr euch dennoch dafür entscheidet, recherchiert vorher gründlich, wie seriös das Camp ist. Hat es einen guten Ruf? Wie sehen die Bewertungen aus? Wie weit weg von der Zivilisation ist das Camp? Wie sicher ist es? Meidet, was euch komisch vorkommt. Meidet auch Camps, zu denen ihr keine oder nur wenige Informationen findet.

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir gefallen und wir sehen uns beim nächsten Mal mit einem hoffentlich positiven Thema über Portugal, Auswandern, digitales Nomadentum und mehr wieder. Bis bald!