Mike sein Blog

Auswandern
Digitales Nomadentum
Selbstversorger

Mike sein Blog

Auswandern
Digitales Nomadentum
Selbstversorger

Mike sein Blog

Auswandern leicht gemacht! Teil 1: Wie komme ich weg?

Hallo, ich bin Mike, ich bin freiberuflicher Programmierer und lebe mit meiner wunderschönen Frau auf unserer Quinta (Farm) in Portugal.

Heute poste ich den ersten Teil einer vierteiligen Serie, in der ich dir nützliche Ratschläge, Erfahrungen und Tipps mitgebe, die dir die ersten Schritte in Richtung Ferne einfacher machen sollen. Dieser Teil zielt darauf ab, wie du es am besten hinbekommst, deine Zelte in Deutschland abzubauen, damit du sie an deiner neuen Wahlheimat wieder aufschlagen kannst.

Bevor es losgeht nehme bitte noch kurz den Hinweis zur Kenntnis, dass dies ein Auszug meiner persönlichen Erfahrung ist und keine Rechtsberatung darstellt.

Mit welcher Bürokratie muss ich rechnen?

Fangen wir mit dem schwierigsten Teil an, dem Wegkommen. Das klingt jetzt vielleicht überraschend, aber das einfachste daran ist die Bürokratie. Die Abmeldung aus Deutschland ist über das Bürgeramt schnell erledigt. Der Perso bekommt einen neuen Aufkleber hinten drauf und das war es dann auch schon.

Was du noch beachten solltest, sind laufende Verträge wie Versicherungen, Telefon, Strom, Krankenkasse und so weiter. Aus vielen laufenden Verträgen kommst du bereits (oder nur) mit der Abmeldebescheinigung raus. Also informiere dich am besten schon vorher und am besten in Schriftform, damit du am Ende belegen kannst, was dir zugesichert wurde.

So auch bei der GEZ oder „dem Rundfunkbeitrag“. Das hat bei mir erst nach mehreren Anläufen geklappt, also bleib da auf jeden Fall dran und bestehe auf einer schriftlichen Bestätigung.

Manche Bürger sind zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet. Diese muss dann auch im Folgejahr noch eingereicht werden.

Falls du dein Gewerbe weiter laufen lässt, musst du ebenfalls wie gehabt deine Erklärungen an das zuständige Finanzamt senden, bis das Gewerbe aufgelöst wird. Der Wegzug alleine löst dein Gewerbe nicht auf.

Was sollte ich behalten?

Manche Verträge oder Dienste aus Deutschland können im Ausland Gold wert sein. Ich empfehle unbedingt ein Bankkonto zu behalten. So kannst du weiterhin Produkte und Dienstleistungen im SEPA-Raum beziehen und du hast auch noch die deutsche EC-Karte, falls einmal ein Notfall eintritt.

Wenn du weiterhin mit Aktien und Finanzprodukten hantieren möchtest, richte dir vorher ein kostenloses Konto bei einem Neobroker ein wie z.B. Scalable Capital oder Trade Republic. Je nachdem, wohin du auswanderst, kann es sehr gut sein, dass du nicht Zugriff auf alle Finanzprodukte hast, die du gerne nutzen möchtest.

Sehr wichtig ist auch eine deutsche Handynummer. Ich habe eine Prepaid-Karte aus dem Discounter, die ich einmal im Jahr auflade, damit sie nicht verfällt. Viele Dienste aus Deutschland senden Bestätigungscodes per SMS, um dich zu identifizieren. Gerade wenn du dich aus dem Ausland anmeldest, finden dich die allermeisten Systeme automatisch suspekt und wollen deine Identität am laufenden Band verifizieren.

Falls du dein Auto oder Motorrad mitnimmst, musst du natürlich weiterhin Versicherung und KFZ-Steuer zahlen, bis du dein Fahrzeug ordentlich überführt und angemeldet hast. Das solltest du so schnell wie möglich erledigen, denn es drohen je nach Land saftige Strafen, falls du das Thema verschleppst. Es ist genau genommen eine Form der Steuerhinterziehung, wenn du in deinem Wahlland einen Wohnsitz anmeldest, mit deinem Fahrzeug die teure Infrastruktur abnutzt, aber dort keine KFZ-Steuern zahlst.

Ein Gewerbe kann auch hilfreich sein, wenn du zum Beispiel Kunden aus Deutschland hast und in Deutschland Rechnungen ausstellen musst (Nachteil: Steuererklärungen).

Eine Postadresse ist natürlich Voraussetzung dafür, diese bestehenden Verträge/Anmeldungen weiter fortführen zu können. Falls dir keine Verwandten dabei helfen können, oder du lieber unabhängig bleiben möchtest, kannst du dir auch eine virtuelle Adresse mieten. Eine virtuelle Adresse ist nichts weiter als ein Dienstleister, der für dich deine Post entgegennimmt, sie öffnet, einscannt und digital an dich weiterleitet.

Was ist mit Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen?

Ich habe ja eingangs schon beschrieben, dass das einfachste am Wegkommen die Bürokratie ist. Wer mit dem Gedanken spielt, sein Glück in der Ferne zu suchen, muss sich darüber im Klaren sein, dass viele Freundschaften und Beziehungen einen solchen Schritt nicht gut vertragen. Meistens wird am Anfang noch reger Kontakt gehalten, aber nach ein paar Monaten wird es immer weniger.

Vor dem Auswandern wird man auch nicht selten von Zweiflern aus dem näheren Umfeld schroff wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es werden gerne Vergleiche mit der Serie „Goodbye Deutschland“ angestellt. Nur mit dem Fehler, dass diese Serie ein Drehbuch hat und die Auswanderer einfache Schauspieler sind. Also keine sehr gute Argumentationsgrundlage.

Trotzdem sollte dich das nicht aufregen oder entmutigen. Du musst es aus der Sicht der Zweifler sehen, die dir vielleicht sehr nahe stehen und mit deinem Weggang eine wichtige Person in ihrem Leben verlieren. Es ist nachvollziehbar, dass sie versuchen werden, dich umzustimmen.

Trotz aller Zweifel und Panikmache ist das schlimmste, das dir passieren kann, dass es nicht klappt und du dich irgendwann wieder in Deutschland wiederfindest. Da bist du aber ja jetzt sowieso schon und offenbar reizt dich die Ferne, denn sonst würdest du nicht diesen Artikel lesen. Also warum solltest du es nicht jetzt probieren?

Vielen Dank für deine Geduld. Ich hoffe der erste Teil hat dir gefallen. Es geht hier bald weiter mit Teil 2: Wie komme ich an? Also bleib gesund und schau bald wieder rein!